Tiere & Pflanzen: Das Munagelände ist ökologisch wertvoll

Der Wald an der südwestlichen Seite des Geländes (Foto: ÖDP)

1. Bereiche mit und ohne Altlasten

Man kann bereits jetzt folgendes über die Altlasten und die Flächen in der ehemaligen MUNA sagen:

  • Es sind (nur) etwa 13% des knapp 200 ha großen Geländes mit Altlasten kontaminiert. Dieser Bereich teilt sich in 6 Teilbereiche mit unterschiedlichen Belastungen. Manche davon haben nur eine Vorbelastung mit Eternit und/oder Asbest. Andere Bereiche sind mit Rückständen von Sprengstoffen kontaminiert und müssen abgetragen und entsorgt, manche evtl. dauerhaft belüftet werden.
  • Weit mehr als 50% der knapp 200 ha bestehen aus dem Munawald (siehe unten). Schätzungsweise 100 ha Wald müssten beim Bau des Center Parcs (mit 800 bis 1000 Häusern) bis auf einige Bereiche, die vor allem der “grünen Optik” des Center Parcs dienen, gerodet werden. Es blieben nur einige grüne Bereiche übrig. Eindrucksvoll sieht man das beispielsweise auf einem Überflug-Video des Center Parcs Leutkirch (45 Sekunden), welches direkt nach dem Bau entstand.
Der Wald ist ausgehölt. Nur noch wenige Bäume wurden stehengelassen. Mit diesem Bild wirbt eine Firma für eine ihrer größten Baustellen in Leutkirch.
Bild: Original von tece.com (framing)

  • Neben dem Wald gibt es eine relevante Trockenrasenfläche, die ebenfalls im Artenschutz zu bilanzieren ist.

2. Der Förster über den Muna-Wald

Herbert Krauß, pensionierter Förster, schreibt in der Wochenzeitung über den Wald auf dem Muna-Gelände:

“Im mittleren und nördlichen Bereich der Muna überwiegen wechselfeuchte, lehmig-sandige und sandige Böden. Dort wachsen weitgehend gemischte Wälder aus Douglasien, Buche, Eiche, Kiefer, Fichte, Tanne, Lärche, Ahorn, Ulme, Linde, Hainbuche, Robinie, Vogelbeere

Der Fliegenpilz zeigt einen niedrigen PH-Wert an. (Foto: ÖDP)

“Der Wald (…) wächst im südlichen-westlichen und süd-östlichen Bereich auf leicht geneigten lehmigen Sandböden. Dort herrschen starke, ältere Kiefernbestände mit flächigem Buchenunter- und -zwischenstand vor. Vitale Buchengruppen sind eingestreut. Einzelne sehr alte Eichen stehen dazwischen.”

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Der Uhu, die größte heimische Eulenart, ruft in der Muna. (Foto: pixabay.com)

Die zahlreichen Biotopbäume, das umfangreiche Totholz und die strukturreichen, gestuften Bestände, sind von hoher ökologischer Bedeutung und beherbergen eine vielfältige Flora und Fauna. Der mächtige Kolkrabe, die größte heimische Eule, der Uhu und der Rote Milan, sind in der Muna bestätigt. Artenvielfalt zeigt sich auch auf den Dächern der zahlreichen Bunker. Sie sind häufig mit einer Art Trockenrasengesellschaft bewachsen.”

3. Artenschutzrechtliche Prüfung

Der Abschluss der artenschutzrechtlichen Prüfung steht zwar noch aus, es müssen darin aber folgende Fragen geklärt werden: Wird durch den Bau des Center Parcs

  1. eine Schädigung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte der Tierart herbeigeführt?
  2. eine (erhebliche) Störung (Licht, Lärm, Bewegung, Nahrung) erwirkt?
  3. die Tötung betreffender Arten in Kauf genommen?

… oder kann dies ggf. durch geeignete Kompensationsflächen und -maßnahmen ökologisch ausgeglichen werden?

Die Regierung von Mittelfranken kann hier nur dann eine artenschutzrechtliche Ausnahmeregelung herbeiführen, wenn das Center Parcs Projekt als

  • alternativlos und
  • von übergeordnetem Interesse eingestuft wird
  • und durch andere Maßnahmen die Verschlechterung des Erhaltungszustands der betroffenen Art auszuschließen ist.

Quellen:

4. Beispiel der Nutzung des Waldes durch Center Parcs

Wenn Sie einen Eindruck davon bekommen wollen, wie groß die Eingriffe in den Wald wirklich sind, lassen Sie diese Bild aus Leutkirch auf sich wirken:

Riesige Bauten in der Mitte der Anlage in Leutkirch. Hier wird deutlich, wie sehr die Natur zurückgedrängt wurde. Bild: Original des BR (framing)