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Keine Staatshilfen für Center Parcs

Warum der überschuldete CP-Mutterkonzern “Pierre et Vacances” laut französischer Medien keine Staatshilfen bekommen soll.

Am 10. April 2021 veröffentlichten die Journalisten Éric Daillie und Hervé Bellimaz einen Artikel in der französischen Online-Zeitschrift reporterre.net zum insolventen Mutterkonzern Piere et Vacances Center Parcs Group (PVCP).

Im Artikel erörtern die beiden Autoren vielfältige Gründe, warum man diese Firma nicht mit staatlichen Mitteln retten sollte. Ihrer Aussage nach, war der Konzern lange vor der Pandemie in Schieflage und hatte bereits im Jahr 2019 – also weit vor der Pandemie – einen “Fuß im Grab”.

Firmenchef in Erklärungsnot: Franck Gervais, CEO von Pierre et Vacances
Bild: francetvinfo.fr (Framing)

Am 12. Februar 2021 verkündete der Vorstandsvorsitzende von Pierre et Vacances Frank Gervais auf FranceTVInfo, dass sein Unternehmen

Schulden in Höhe von 500 Millionen Euro”

habe, die nur mit COVID-19 verbunden seien.

Dies ist falsch, so die Autoren. Daillie und Bellimaz erklären, dass der Konzern bereits vor der Gesundheitskrise Verluste von 250 Millionen Euro angehäuft habe und dies trotz großzügiger Steuervorteile in Frankreich.

Laut dem Artikel wurden bereits Ende 2019 250 Mitarbeiter in der Konzernzentrale entlassen. Vier Center Parcs Projekte wurden auf dem Rechtsweg blockiert, so auch das in Roybon (wir berichteten). Vorallem das China-Geschäft von PVCP sei unrentabel.

13 Jahre Kampf im Wald von Roybon: Er endete mit einer Niederlage von Center Parcs.
Bild: Moran Kerinec / Reporterre (Framing)

“Wie ist es möglich, dass die Nummer eins der Touristenunterkünfte in Europa, die 45.000 Wohnungen in 285 Objekten verwaltet, wie ein Kartenhaus zusammenbricht?”

fragen sich dich Journalisten und erklären das Konzept des Konzerns:

  • billiges Bauen
  • die Immobilien an private Investoren verkaufen
  • Mietobjekte für die Investoren verwalten, wobei den Investoren bis zu 4,5% Rendite garantiert wird, egal, ob das Objekt vermietet wird oder nicht

Die Erkenntnis, die Daillie und Bellimaz schlussfolgern, leuchtet ein: Die großen Versprechungen konnten schlicht und einfach nicht gehalten werden. Viele der Investoren verklagen nun den Konzern. Die Gruppe ist defizitär und muss, wie ein Schneeballsystem, immer neue Objekte bauen und verkaufen.

Nun steht Pierre et Vacances mit dem Rücken zur Wand und bettelt um Staatshilfen. Der Konzern soll schon eine staatliches Darlehen von 240 Millionen Euro erhalten haben. Weitere 250 Millionen Euro sind im Gespräch. Die Schulden würden sich dann auf über 750 Millionen Euro belaufen. Die Autoren zweifeln an, dass PVCP dies je zurückbezahlen kann.

Hauptaktionär Bremond sucht neue Investoren

Hauptaktioniär und Eigentümer Gérard Brémond will laut dem Artikel kein Risiko eingehen, da er bereits 83 Jahre alt ist. Daher wird nun händeringend nach einem Investmentfonds gesucht, der die Gesellschaft retten soll. Interesse gäbe es wohl aus Amerika durch Certares und H.I.G. Capital. Der französische Tourismuskonzern soll also “verramscht” werden.

Center Parcs kein sinnvolles Projekt

Am Ende kommen die beiden Autoren zu einem klaren Fazit.

Die Frage lautet:

Sollte man diesem Konzern staatliche Unterstützung zukommen lassen sollte?

Die Antwort fällt klar aus:

“Nein! Vor allem müssen wir definieren, was unsere Welt braucht.”

Sie plädieren dafür staatliche Gelder für sinnvolle Projekte auszugeben und nennen einige Beispiele, wie zur “Bewältigung sozialer Probleme durch Unterstützung der Tausenden von kürzlich arbeitslosen Menschen, Investition in unsere Krankenhäuser und Schulen, Finanzierung des ökologischen Übergangs und Schutz der natürlichen Ressourcen und der biologischen Vielfalt.

Quelle: https://reporterre.net/L-Etat-ne-doit-pas-soutenir-Pierre-et-Vacances