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Center Parcs rudert mit den Umweltzielen zurück

BISHER: Auf seiner Internetseite www.centerparcs-fränkisches-seenland.de warb das Unternehmen Center Parcs am 30.09.2020 noch mit einer angeblich vorliegenden Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und durch den World Wide Fund For Natur (WWF) und anspruchsvollen Zielen für sein 350-Millionen-Euro-Vorhaben. Hierfür müssten jedoch auch erhebliche Teile des Muna-Walds am Brombachsee abgeholzt werden, um auf dem Gelände neben einem Mega-Freizeitbad auch einen Bungalowpark mit 800-1000 Häusern zu errichten.

Unsere Recherchen haben die fragwürdigen Behauptungen der Center Parcs Entwicklungsgesellschaft Germany GmbH aufgedeckt und am 08.10.2020 auf dieser Homepage veröffentlicht.

NEU: Wohl auf Grund dieser unangenehmen Recherchen wurden nun (Stand 12.10.2020) die von Center Parcs ausgewiesenen Umweltziele auf deren Homepage deutlich reduziert. Von den Ökosiegeln steht nun nur noch das ISO-Zertifikat auf der Website, welches aktuell aber abgelaufen ist – von einer erfolgten WWF-Zertifizierung oder einer DGNB-Zertifizierung ist auf der Homepage von Center Parcs keine Spur mehr zu finden – nur noch eine Kooperation mit den Juniorprogramm von WWF (in dem z.B. Kinderfreizeiten zum Thema Umwelterziehung gebucht werden können) wird noch genannt.

Im Folgenden finden Sie einen Vorher-Nachher-Vergleich der beiden Texte (Quelle: www.centerparcs-fränkisches-seenland.de)

„Wie nachhaltig und ökologisch wird der Ferienpark?

Vorher (Stand: 30.09.2020)
Center Parcs will am Brombachsee eine nachhaltige und ökologische Mustersiedlung errichten. Daher sind folgende Gesichtspunkte von hoher Relevanz:
a) Die Gebäude des Ferienparks erfüllen alle fachlichen Anforderungen der Energieeffizienz; entsprechende Kennzahlen liegen in der Regel weit über den baurechtlich vorgegebenen Mindeststandards
b) Auch bei der Materialverwendung wird auf das Prinzip der Nachhaltigkeit geachtet. Vergleichbare Ferienparks von Center Parcs sind beispielsweise durch den WWF und DGNB entsprechend zertifiziert.
c) Hinsichtlich der Ver- und Entsorgung wird durch entsprechende Konzepte und technische Vorkehrungen der Verbrauch von Strom und Wasser sowie der Anfall von unbelastetem und belastetem Abwasser so weit wie möglich reduziert.
d) Durch entsprechende Hinweise und Angebote wird die Nutzung der Bahn für An- und Abreise gefördert. Bei Anreise per Pkw ist es Ziel, dass die Privatfahrzeuge während des Aufenthaltes möglichst „wenig bewegt“ werden, indem auf dem Ferienpark-Gelände umfangreiche Aktivitäten angeboten werden und für Ausflüge in die Umgebung Nutzungsmöglichkeiten des ÖPNV entwickelt / angeboten werden gezielt Angebote für Radtouren und Wanderungen in die Umgebung im Sinne einer Besucherlenkung entwickelt werden, die es ermöglichen, Überlastungserscheinungen in sensiblen Bereichen zu vermeiden bzw. minimieren.
e) Die aufgrund der Angebote im Ferienpark-Gelände ganzjährige kontinuierliche Auslastung des Ferienparks führt auch zu einer Nutzung / Auslastung externer touristischer Einrichtungen in der Umgebung auf höherem Niveau. Eine kontinuierliche Auslastung externer touristischer Einrichtungen auf einem höheren Niveau kann die wirtschaftliche Basis solcher Einrichtungen und somit deren Existenz nachhaltig stärken.
Im Hinblick auf die „Ökologie“ des Ferienparks sind folgende Gesichtspunkte von großer Relevanz:
a) Als Grundlage für die Planung werden umfangreiche Untersuchungen zu den örtlichen Gegebenheiten auf der direkt betroffenen Fläche aber auch in der weiteren Umgebung, d. h. zu den sogen. Umweltschutzgütern Boden, Wasser, Luft / Klima, Vegetation, Tierwelt, Landschaftsstruktur und -qualität sowie zu Kultur- und Sachgütern, zu den Umweltnutzungen Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Erholungsnutzung und Naturschutz durchgeführt (Raumanalyse).
b) Bei der Ausformung bzw. Konkretisierung der Planung für den Ferienpark werden die aus umweltfachlicher Sicht relevanten Ergebnisse der genannten Bestandserhebungen („Raumanalyse“) eingebracht, um durch ein entsprechendes Flächenlayout bzw. eine adäquate Verteilung, Struktur, Dimensionierung bzw. Art und Umfang von Nutzungen nachhaltige und nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden oder zumindest zu minimieren, soweit dies die generelle Zielsetzung des Vorhabens zulässt.
c) Verbleibende erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft werden sodann auf der geplanten Fläche selber oder aber in der näheren oder weiteren Umgebung durch entsprechende Maßnahmen kompensiert.
Hierzu werden entsprechende Konzepte erarbeitet, die die naturräumlichen Gegebenheiten vorhandene Nutzungen vorhandene Naturschutzkonzepte und naturschutzfachliche Zielsetzungen einschlägige fachliche quantitative bzw. qualitative Vorgaben aufgreifen.
Eine enge Abstimmung mit den Fachbehörden aber auch den einschlägig engagierten Verbänden ist in diesem Zusammenhang geboten und vorgesehen.
Nachher (Stand: 12.10.2020)
Center Parcs steht für Nachhaltigkeit.
Center Parcs war das erste Unternehmen im Freizeitbereich, das die Umwelt-Standards ISO 14001 und 50001 erfüllte.
27 Ferienparks erfüllen die strengen Kriterien von Green Key. Zudem arbeitet Center Parcs in enger Kooperation mit der Umweltschutzorganisation WWF Junior und stellt hier gemeinsam Programme zusammen, um Gästen und vor allem den Kindern die Natur und deren Schutz näher zu bringen.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung wird Center Parcs im engen Austausch mit dem BUND e.V. und anderen Naturschutzverbänden in die weitere Planung auf dem Gelände einsteigen. Zudem strebt Center Parcs an, als Vorreiter, sich kontinuierlich auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und im Ressourcenverbrauch zu verbessern. Zusammen mit Spezialisten soll eine ökologische Musterferienanlage am Brombachsee entwickelt werden, die das belastete Militärgelände zu einer Naturoase neubelebt.